Brüssel – eine Stadt des Friedens, der Menschen und der Europäischen Union. Daher ist es nicht weiter überraschend, dass die SoWi-Kurse der Q1 die „Hauptstadt“ der Europäischen Union besuchten, um die EU an ihrer Hauptschlagader zu erleben.
Doch bevor wir uns richtig auf den Weg machten, stand ein Planspiel auf der Tagesordnung. So trafen wir uns am Donnerstag, den 27.06., in Frau Klingels Raum, um praktisch zu erfahren, wie man auf europäischer Ebene Gesetze beschließt. Unser Reiseleiter Jens Breuer von der Europäischen Akademie NRW kam dafür ans IKG. Dazu teilten wir uns in zwei Gruppen, um in verschiedenen Räumen über einen Gesetzesentwurf zu beraten. Eine Gruppe bildete das Europäische Parlament, die andere repräsentierte den Ministerrat. Die EU-Kommission stellte darauf den Gesetzesentwurf für eine europäische Armee vor. Dieses oft diskutierte Thema sorgte auch in unseren Mini-„Institutionen“ für interessante und teils hitzige Debatten. Abschließend war es dem Parlament möglich, einen Kompromiss zu finden, während der Rat der Europäische Union den Entwurf mit einer einfachen Mehrheit ablehnte. Auch wenn wir uns nicht auf ein Gesetz einigen konnten, war dieses Planspiel dennoch gelungen. Wir stellten gemeinsam fest, wie anspruchsvoll es sein kann, bei verschiedenen Meinungen einen Kompromiss zu finden, der alle Länder und Fraktionen zufriedenstellt.
Mit dem Wissen, dass man auf europäischer Ebene immer auf Verhandlungen angewiesen ist, machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Brüssel.
Nach einer etwa vierstündigen Busfahrt erreichten wir das Europäische Parlament, wo wir zu einer Führung angemeldet waren. Ein Mitarbeiter des Besucherservices erklärte uns die Bedeutung des Parlaments für ganz Europa, bevor wir den Plenarsaal betraten. Beim Betreten des berühmten Raums waren viele von uns beeindruckt. Auch wenn der Saal nur eine symbolische Wirkung auf uns hatte, wurde uns bewusst, wie wichtig die EU für unseren friedlichen Alltag ist und wie bedeutend es ist, sich für demokratische Werte einzusetzen.
Nach einer Mittagspause ging es weiter zur EU-Kommission. Dort trafen wir einen Mitarbeiter der Generaldirektion Wettbewerb, die sich beispielsweise mit Fusionen von Unternehmen auf EU-Ebene beschäftigt. Er erklärte uns anschaulich die Rolle der Europäischen Kommission als Exekutive in der EU und beantwortete diverse interessante Fragen. Damit war das Bildungsprogramm an diesem Tag vorbei und wir konnten unseren Abend nach Belieben gestalten. Einige suchten nach den besten Restaurants für belgische Waffeln, während andere durch die Stadt schlenderten. Schließlich fanden wir uns müde in unseren Betten wieder.
Am nächsten Morgen besuchten wir das Haus der Europäischen Geschichte. Dort verdeutlichten uns die Tourguides, wie wichtig das Friedensbündnis EU für unseren Alltag ist. Man möchte sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen, wie ein Deutschland ohne eine Europäische Union aussehen würde. Kurz darauf begaben wir uns wieder in den Bus und erlebten eine Stadtrundfahrt mit unserem Guide Paul. Er erzählte uns die Geschichte vieler Gebäude und historischer Plätze. Abschließend führte uns ein Guide durch die verwinkelten Gassen der Altstadt Brüssels.
Wir kehrten zurück zu unserem Bus, wo schon unser Fahrer Joe auf uns wartete. Würde man Joe in diesem Bericht nicht erwähnen, wäre ein großer Teil unseres Ausfluges unberücksichtigt geblieben. Joe war nicht nur unser Busfahrer, sondern auch unser Entertainer. Er manövrierte seinen Reisebus durch den chaotischen Verkehr Brüssels als wäre es ein Spielzeugauto. In einer inoffiziellen Dankesrede beschrieb Stefan Joe als Busfahrer, der „Spaß mit uns hat, gesprächig ist und der seinen Job wirklich mit Liebe macht“.
Nun war es Zeit für einen Abschied – ein Abschied von der Stadt, die nicht nur viele Institutionen der EU beheimatet, sondern von ihrer Diversität und Gemeinschaft nur strahlt. Brüssel verdeutlicht, wie notwendig Bündnisse wie die EU für unser friedliches und glückliches Zusammenleben sind. Die Reise hat uns die Bedeutung und den Einfluss der Europäischen Union nähergebracht und verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich für die Werte der Demokratie und Zusammenarbeit einzusetzen. Mit vielen neuen Eindrücken und einem tieferen Verständnis für die EU kehrten wir schließlich nach Hause zurück und können uns jetzt als wahre Europäer bezeichnen.
Jakob Kasprzynski