40 Jahre IKG – 33 Jahre Jochgrimm - Eine Fahrt im Wandel der Zeit
In einer schnelllebigen, hektischen Zeit wie der Gegenwart ist es erstaunlich, dass sich eine Skifahrt zur Traditionsfahrt entwickelt hat, die nach wie vor bei den Schülerinnen und Schülern sehr beliebt ist.
Vielleicht ist es die Abgeschiedenheit inmitten der Dolomiten, ein Hotel auf 2000m Höhe, wo man die Hektik der Zeit und des Schulalltags für ein paar Tage vergessen kann. Die Schönheit der Bergwelt, die frische Luft, das Erlernen einer neuen Sportart und das Gemeinschaftserleben tun ein Übriges.
Nun kann man nicht sagen, dass die Zeit dort oben stehen geblieben ist; ganz im Gegenteil. Das Hotel Schwarzhorn ist nach und nach renoviert und weiter ausgebaut worden. Alle Zimmer sind inzwischen mit Du/WC/TV ausgestattet. Die Schlepplifte von Weiß- und Schwarzhorn sind gegen Sessellifte ausgetauscht worden, was den Anfängern sehr entgegen kommt. Ich erinnere mich noch gut an den Winter 1983, als ich mit einer Gruppe im Schlepplift zum Schwarzhorn die Mittagspause verbringen musste, weil ein Liftboy zum Essen ging und den Lift ausstellte. Vieles steckte damals noch in den Kinderschuhen; heute ist Jochgrimm ein kleines, aber modernes Skigebiet.
Zu Beginn fuhren die Schüler der Jahrgangsstufe 11, später die 10. Klassen. Der Wechsel machte Sinn, da sich vor Ort das Kennenlernen über die Klassengrenzen hinweg für das Kurssystem der nahenden Oberstufe positiv auswirkte. Wegen der Schulzeitverkürzung auf acht Gymnasialjahre werden wir aus gleichem Grund im kommenden Winter die Fahrt auf die Jahrgangsstufe 9 umstellen.
In den Anfangsjahren verbrachte man 14 Tage am Passo Oclini, inzwischen sind es nur noch acht Tage. Wären nicht zwischenzeitlich die Carvingski entwickelt worden, hätten die Schülerinnen und Schüler wohl kaum eine Chance, das Skifahren in dieser kurzen Zeit zu erlernen. Die technische Entwicklung, verbunden mit einer veränderten Methodik und Didaktik, macht dies möglich.
Auch das Snowboard war zur Startzeit des „IKG auf Jochgrimm“ noch nicht erfunden. Heute bieten wir auch in dieser Disziplin Kurse an.
Wurde die Fahrt anfänglich von nur vier skibegeisterten Lehrern (Leitung: Otto Klappert) begleitet, so sind es inzwischen (pro 12 SS / 1 L) meist 10 – 12 Kolleginnen und Kollegen. Die Begeisterung ist geblieben und auch bei vielen jungen LL sehr ausgeprägt.
Der Skiunterricht wird von den Lehrerinnen und Lehrern des Schulskiteams erteilt, das sich durch Fortbildungsveranstaltungen auf dem aktuellen Stand hält. Bei der Ausbildung vor Ort steht die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler an erster Stelle.
Vielleicht ist dies auch der Grund dafür, dass es in den 33 Jahren „Jochgrimm“ zwar kleinere Unfälle und auch Knochenbrüche gab, aber niemals wirklich lebensbedrohliche Situationen.
Schon zum vierten Mal haben wir einen begleitenden Arzt für die Fahrt gewinnen können. Bei einer Gruppenstärke von bis zu 150 SS war dies in den letzten Jahren eine große Entlastung und Beruhigung.
Die Belastbarkeit von Jugendlichen bzgl. Kraft und Ausdauer hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen, dafür die Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten und Infekte sowie die Akzeptanz von Alkohol zugenommen. Es ist immer wieder zu spüren, dass unsere Jugendlichen sich nicht mehr in ausreichendem Maße in ihrer Freizeit bewegen oder sich an der frischen Luft aufhalten.
Zugunsten anderer Fächer wurde der Sportunterricht auch am IKG gekürzt. Die Auswirkungen waren und sind bei Schulveranstaltungen wie dieser deutlich zu spüren und dem muss vor Ort Rechnung getragen werden, damit die Jugendlichen nicht überfordert werden. Ein Grund mehr, um solche Fahrten weiterhin durchzuführen, damit die Motivation für Sport und Bewegung wieder zunimmt.
Neben der Ausbildung im Skilaufen und Snowboarden bildete sich im Laufe der Jahre ein Traditionsprogramm heraus, auf das die SS nicht mehr verzichten wollen. Dazu gehören: Abschlussrennen als Riesenslalom, Skirallye als Mannschaftswettkampf, Fackelabfahrt, Mondscheinrutschpartie, Aufstieg zum Sonnenaufgang, Diskoabende, Tischtennisturnier etc.
Im Zeitalter von Handy und Internet ist der Kontakt zur „Außenwelt“ auch von Jochgrimm aus möglich. Wenn früher die Eltern den ersehnten Brief erst nach der Rückkehr von Tochter oder Sohn erhielten, so spricht sich in Dortmund-Asseln ein Jochgrimmgerücht schneller herum als im Hotel Schwarzhorn. SMS-Nachrichten und E-Mails sorgen für regen Austausch.
Offiziell nutzen wir aber das Medium Internet auch, um täglich Berichte und Fotos für neugierig Interessierte bereitzustellen.
Vieles hat sich verändert und vieles ist geblieben; und das ist gut so.
Bis bald Jochgrimm, ich freue mich schon!
Ulrike Ruhfus